Wandern auf dem Wupperweg 2012
Von der Quelle bis zur Mündung

Eine Wanderung vom 15. bis zum 20. September 2012

Um es vorweg zu nehmen: Ich bin kein Wandersmann, kein Müller, dessen Lust das Wandern ist. Bisher war das Fahrrad mein geliebter Begleiter auf Reisen. Als nun wieder eine Tour de Frisur anstand, stellte sich die Frage: Wohin, wohin? Jörschie überraschte mich an einem sonnigen Tag im Garten mit seinem Angebot, das ich nicht ablehnen konnte: Wandern auf dem Wupperweg. Schließlich fanden wir uns eines Morgens in Börlinghausen wieder …

Tag 1: Von Börlinghausen nach Wipperfürth
Tag 2: Von Wipperfürth nach Radevormwald
Tag 3: Von Radevormwald nach Wuppertal-Heckinghausen
Tag 4: Von Wuppertal-Heckinghausen nach Wuppertal-Cronenberg
Tag 5: Von Wuppertal-Cronenberg nach Solingen-Burg
Tag 6: Von Solingen-Burg bis zur Wuppermündung in Leverkusen-Rheindorf

Tag 1, Samstag, 15. September 2012. Meine Schwester hatte sich bereit erklärt uns zur Quelle der Wupper zu chauffieren. Unser Vorhaben war klar: Auf dem Wupperweg zu wandern – von der Quelle bis zur Mündung. Alles zu Fuß. Ohne abzukürzen, ohne Fahrzeuge zu nutzen. Insgeheim beschlich mich die bange Frage: Schaffst Du das überhaupt? Es waren immerhin mehr als 130 Kilometer ... Ich beruhigte mich: Es gab eigentlich kein Risiko ... von dem Gesichtsverlust, den man hat wenn man aufgibt (pfui!), mal abgesehen - der allerdings ziemlich schwer wiegt.

An diesem Samstagmorgen war es also soweit. Von der Gaststätte „Zur Wupperquelle“ aus wanderten wir zu dem kleinen Waldstück wo die Wupper entspringt. Tatsächlich sieht dort alles sehr unspektakulär aus - viel Grün, Wald, Wiesen und alles ein bisschen sumpfig. In dem Waldstück quillt an über 30 Stellen das Wasser aus dem Boden. Schließlich sammelt es sich zu einem kleinen Rinnsal, dem man garantiert noch nicht ansieht, dass es sich hier um die spätere Wupper handelt. Das Wetter war trüb. Im Gegensatz zu unserer Stimmung.

Anschließend durchwanderten wir den kleinen Ort Börlinghausen. Eine Besonderheit des Ortes: Die Stangen der Verkehrsschilder waren umhäkelt oder umstrickt oder was auch immer. Jeweils farbig und mit Vereinswappen der Bundesligavereine. Jörschie erfreute sich besonders an „seinem“ FC-Schild. Pah, FC hin, FC her. Das Schild roch unten sicherlich genau so nach Pipi, wie vermutlich alle anderen Schilder auch.

Der Weg führte uns an der Bahnlinie entlang aus Börlinghausen hinaus. Über Holzwipper gelangten wir in ein geräumiges Waldstück. Bald darauf schimmerte die erste Talsperre des Tages durch die Bäume. Die Brucher Talsperre breitete sich vor uns aus.

Das Wetter spielte nicht so richtig mit. Der Himmel kleidete sich in schnödes Grau. Wir ließen die Talsperre links liegen und zogen weiter unseres Wegs, an Marienheide vorbei. Vom Moosberg aus haben wir einen schönen Rundblick auf die Gegend. Das Oberbergische ist auch bei diesem Wetter erstaunlich schön. Grün, satt grün.

Den Berg runter geht es zur Lingesetalsperre. Im "Linge-Stübchen" gönnen wir uns eine kleine Rast. An der schönen Lingesetalsperre vorbei und über die Staumauer hinweg, tauchen wir wieder in den Wald ein.

Eine Weile später öffnet sich vor uns bei Gogarten eine große Wiese. Dort finden wir eine hübsche Furt über die schon recht flott dahinfließende Wupper, die hier aber noch Wipper heißt. Auf den dicken Wackermännern, die im kleinen Flüsslein liegen machen wir noch ein Foto. Immerhin sind die Steine, auf denen man die Furt durchqueren kann, so groß, dass man sie sogar auf Satellitenbildern erkennen kann:

Ich wurde nun zunehmend müde. Bin schließlich nicht gerade der geübte Wandersmann. Ich erfreute mich zwar immer noch an der Schönheit und vor allem an der Ruhe in der Natur. Aber die Freude war nun irgendwie etwas matter.

Ich fieberte Wipperfürth entgegen. Wir liefen weiter, zum Schluss auf einer alten Bahntrasse. Schließlich erreichten wir Wipperfürth.

Da in Wipperfürth an diesem Tag Stadtfest war, gönnten wir uns auf dem Marktplatz noch ein Kölsch, bevor wir in Richtung Wasserfuhr weiterzogen. Wir hatten uns im Haus Koppelberg angekündigt, wollten dort übernachten und speisen. An dieser Stelle wichen wir vom Wupperweg ab. Und auch wenn es nur knapp fünf Kilometer waren - am Ende dieser Etappe kamen sie mir vor wie zehn. Außerdem trafen wir eine nicht gerade vorteilhafte Entscheidung: Wir liefen an der Hauptstraße (L 284) entlang. Schon bald gab es dort keinen Gehweg mehr und wir liefen am Straßenrand. Und so wurde es nach all der Ruhe und Schönheit der bisherigen Etappe noch mal richtig unruhig. Angesichts der Fahrweise manches Autofahrers stellte sich hin und wieder ein sehr ungutes Gefühl ein. Einmal hatten wir sogar das Gefühl, dem Rückspiegel eines Autos ausweichen zu müssen. Sehr unschön. Bitte nicht nachmachen!

Das letzte Stück zog sich unter diesen Bedingungen wie Kaugummi. Doch schließlich - nach knapp 27 zurückgelegten Kilometern - kamen wir an. Und das Ankommen ist ein besonderer Moment! Man kann den Schmutz des Tages abwaschen. Den Körper beruhigen und entschädigen. Das taten wir schließlich auch bei einem vorzüglichen Schnitzel und einem kühlen Blonden. Und schließlich kann man sich seiner Müdigkeit hingeben. Ich habe geschlafen wie ein Stein ...

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Tag 2, Sonntag, 16. September 2012. Als ich in Wasserfuhr erwachte war ich nach wie vor schrecklich müde. Hatte ich überhaupt geschlafen? Meine Füße hatten bereits jetzt - am zweiten Tag! - respektable Blasen. Das Anziehen der Schuhe geriet zur Tortur und mir war nicht klar wie ich mit den Blasen überhaupt laufen sollte.

Nach einem stärkenden Frühstück ging es trotzdem los. Bei dem freundlichen Wirt erfragten wir aber vorher noch einen günstigeren Weg, da wir nicht noch mal an der Straße entlang wollten. Und tatsächlich: Praktisch parallel zur Straße, etwas abseits im Grünen, verlief ein Weg, der prima für Wanderer war. Na, wenn wir das vorher gewusst hätten!

Die ersten Schritte waren wirklich unangenehm. Fast erwartungsgemäß verschwanden die Schmerzen aber schnell. Nach einer Viertelstunde fand ich in einen Trott und nahm die Schmerzen nicht mehr wahr.

Zudem begrüßte uns an diesem Morgen ein blauer Himmel. Das war nach dem Grau des Vortages ein willkommener Farbwechsel.

Wir folgten dem angenehmen Weg parallel zur Hauptstraße und querten diese schließlich. Dahinter stießen wir wieder auf den Wupperweg, den wir gestern verlassen hatte. Und von nun an, hinter Wipperfürth, heißt die Wupper auch ganz offiziell Wupper und nicht mehr Wipper.

Wieder säumten Felder den Weg, der uns über eine Kuppe mit schöner Aussicht führte. Schließlich stiegen wir hinab zur Neyetalsperre - Talsperre Nummer drei auf unserer Wanderung.

Das Wasser der Neyetalsperre lag still vor uns. Zur Beschreibung des Anblicks an diesem schönen Morgen reichen beinahe zwei Worte: Schönheit und Ruhe.

Wir machten eine Rast. Und ich war froh, dass ich mit Jörschie einen erfahreneren Wanderer als mich neben mir hatte. Der hatte nämlich spezielle Gel-Pflaster mit im Gepäck, mit denen wir erst mal meine Füße tüchtig verarztet haben. (An dieser Stelle kann ich schon mal resümieren: Die Pflaster waren wirklich hilfreich, haben eine Menge Druck von den wunden Stellen genommen).

Und wieder Wälder und Felder. Doch nur eine kurze Weile bis uns Talsperre Nummer vier empfängt: Die Bevertalsperre. Doch diese Talsperre ist anders: Hier ist richtig Betrieb. Die Bevertalsperre dient nämlich nicht mehr als Trinkwasserspeicher. Hier ist Freizeit angesagt. Segelboote tummeln sich, ein Badestrand lockt. Dicht daneben ist die "Zornige Ameise" - ein kleines Lokal, das bei Freizeitgästen und Bikern sehr beliebt ist. Da gönnten wir uns selbstverständlich auch ein paar fettige Kartoffelstäbchen.

Gestärkt stiefelten wir nach Hückeswagen hinunter, das wir aber nur streiften. Wir grüßten das Schloss nur aus der Ferne und bogen ab Richtung Wuppertalsperre. Zunächst trafen wir auf die Wuppervorsperre. Dann hatten wir bald die Wuppertalsperre linker Hand - mal mehr, mal weniger - zu unseren Füßen. Der Weg folgte dem Auf und Ab der Umgebung. Ein Anstieg hatte es in sich, er war steil und zog sich in die Länge. Ich fand in einen eigenartigen Rhythmus ... ein langsamer Wiegerhythmus, Schritt für Schritt, langsam. Was ich vorab womöglich für Quälerei gehalten hätte, geriet mir zur großen Lust. Ich hatte das Gefühl, immer weiter aufsteigen zu können. Das war für mich eine eigenartige Erfahrung, etwas, das ich noch nicht erlebt hatte.

Wir verließen die Wuppertalsperre kurz darauf, um den Weg nach Radevormwald einzuschlagen und in der dortigen Jugendherberge unser Nachtquartier zu beziehen, die übrigens die zweitälteste Jugendherberge der Welt ist.

Ich war nun recht müde und der Weg zog sich hin. Doch schließlich war auch der letzte Teil des Weges geschafft. Da es Sonntag war, mussten wir erst noch warten, bis uns jemand aufschließen kam. Dusche, durchatmen ... und ab in die Stadt. Dort erwartete uns neben einer Mahlzeit nebst Kaltgetränk auch noch die 516. Pflaumenkirmes. Feierstimmung wollte aber nicht aufkommen, was an einer nicht unerheblichen Müdigkeit liegen mochte.

Nicht allzu spät schlugen wir den Rückweg zur Jugendherberge ein und schliefen den Schlaf der Gerechten.

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Tag 3, Montag, 17. September 2012. In der Jugendherberge nahmen wir morgens noch ein reichhaltiges Frühstück zu uns. Kurz darauf machten wir uns auf den Weg. Ziel: Wuppertal, Art Fabrik Hotel. Doch zunächst einmal galt es von Radevormwald in das Tal der Wupper hinabzusteigen und den Wupperweg wieder zu finden, den wir am Tag zuvor verlassen hatten.

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Tag 4, Dienstag, 18. September 2012.

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Tag 5, Mittwoch, 19. September 2012.

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Tag 6, Donnerstag, 20. September 2012.

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