"Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen"
(Johann Wolfgang von Goethe)

Auf meinen Reise-Seiten möchte ich ...

  • meine Reise-Erfahrungen teilen,
  • zum Reisen anregen ...
  • Und ein Loblied auf das langsame Reisen singen!

Und das Letztere tue ich sofort. Es gibt viele Arten zu reisen - dabei ist kaum eine Reise wie die andere. Und oft gibt die Geschwindigkeit, mit der wir reisen, den Takt des Erlebens und Empfindens vor.

Schnell reisen – das kann mittlerweile fast jeder. Mit dem Flugzeug, dem Zug oder dem Auto durchrast man die Welt. Man durchmisst ganze Landschaften und Länder im Nu  – und fliegt doch vorüber an so mancher Schönheit. Man sieht viel wenn man schnell reist. Aber man übersieht auch viel. Und wer reist eigentlich noch gerne langsam?

Dabei bietet das langsame Reisen Vorteile. Zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs wird die Reise intensiver. Gerüche in der Nase, Wind und Sonne auf der Haut, ebenso wie Kälte und Nässe, die Anstrengung beim Erklimmen der Anhöhen, das Wohlgefühl der Rast und auch des Ankommens, die kleinen Schönheiten am Wegesrand – die Reise steigert sich mit jedem Tritt und Schritt zu einer Summe der Sinneserfahrungen. Die Reise findet nicht bloß statt, sie wird erfühlt. Die Reise wird verinnerlicht und mit allen Sinnen aufgenommen.

Der Körper wird erprobt und hin und wieder an seine Grenzen herangeführt. Es stellen sich unter Umständen auch die unangenehmen Folgen des langsamen Reisens ein: Kälte, Schmerzen, Krämpfe, schwere Müdigkeit, Erschöpfung ... Und doch: Es überwiegt der Genuss der Langsamkeit!

Nicht wenige werden mir jetzt schon beipflichten. Manch andere kann ich vielleicht noch mit prominenter Unterstützung überzeugen:

Schildkröten können dir mehr über den Weg erzählen als Hasen.

(Chinesisches Sprichwort)

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Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.

(Johann Wolfgang von Goethe)

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Nur aufs Ziel zu sehen, verdirbt die Lust am Reisen.

(Friedrich Rückert)

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Wer an's Ziel kommen will, kann mit der Postkutsche fahren, aber wer richtig reisen will, soll zu Fuß gehen.

(Jean-Jacques Rousseau)

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Eine Fahrt mit der Eisenbahn kann ich beim besten Willen nicht als Reise bezeichnen. Man wird ja lediglich von einem Ort zum anderen befördert und unterscheidet sich damit nur sehr wenig von einem Paket.

(John Ruskin)

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Wenn du es eilig hast, geh langsam. Wenn du es noch eiliger hast, mache einen Umweg.

(Japanisches Sprichwort)

Noch nicht überzeugt? Ist denn unser Leben nicht schon schnell genug? Schnell - und vor allem überall! - kommunizieren, schnell arbeiten, schnell einkaufen, schnell kochen, schnell fahren, schnell erholen ...

Unsere Hochgeschwindigkeits-Zeit hat mit "Entschleunigung" eine herrlich absurde Wortschöpfung hervorgebracht. Während die Beschleunigung in unserem Leben noch weiter anwächst, ringen viele Menschen mit einer "Entschleunigung" ihres Alltags. Das soll dann wohl so viel bedeuten wie "aus dem Alltag das Tempo herausnehmen". Tatsächlich aber scheint es darum zu gehen, so schnell wie möglich in den Urlaub oder ans Urlaubsziel zu kommen, so viel wie möglich zu sehen oder so viel wie möglich Ruhe zu haben. Am liebsten am Strand oder in stylischen Wellness-Oasen. Das soll dann Erholung sein!

Meine persönliche Erfahrung ist anders. Mehrere Tage lang zu Fuß oder auf dem Rad in der Natur unterwegs, in dem Tempo angetrieben, das der eigene Körper vorgibt, mit allen Sinnen bei sich und der Natur: Die Zeit? Sie fließt. So wie UNSER TEMPO es vorgibt. Der Körper ist ermüdet, der Geist erfrischt. Eine Packtasche voll, ein Rucksack voll, das muss reichen. Und es reicht wirklich! Man staunt, wie wenig man eigentlich braucht. Man erfährt viel über die Leistungsfähigkeit und auch die Unzulänglichkeit des eigenen Körpers. Man sammelt Sinneseindrücke, die sich einbrennen, die haften bleiben, die die Reise lange nachwirken lassen.

Ich gebe es zu: Ich mache nicht ausschließlich solche Reisen. Aber ganz ehrlich: Es sind meine liebsten Reisen. Und meine Gedanken kreisen bereits um den nächsten Trip ... Sind Sie gespannt wohin es gehen wird? Ich auch!